Arianes Kommunikationstipp

Was kann man tun, wenn Menschen einem oft ins Wort fallen ?

Menschen die gerade im Redefluss sind, fühlen sich durch Unterbrechungen genervt. Wie geht man mit den Gesprächsunterbrechungen um, wenn einem ein positives Gesprächsergebnis wichtig ist? 

 Die meisten Menschen bitten entweder höflich darum, nicht unterbrochen zu werden „bitte unterbrich mich nicht“  oder sie geben auf und lassen den Gesprächspartner reden. Das Aufgeben ist sicher nicht der richtige Weg, bleibt nur das Ansprechen. Doch den Ärger zu verbalisieren ist keine gute Idee, denn das Gespräch wird durch den Satz „bitte unterbrich mich nicht“ auf die metasprachliche Ebene verschoben. Der Gesprächspartner fühlt sich gerügt und verarbeitet gedanklich die Rüge. In der Regel wird er sich darüber ärgern. Im besten Fall über sich selbst, aber das weitere Zuhören ist dadurch nahezu unmöglich, da der Gesprächspartner nun über den Gesprächsverlauf nachdenkt, mit dem Thema selbst kann er sich so schlecht befassen.

Der Satz „Bitte unterbrechen Sie mich nicht!“ als Gesprächskiller

Beispiel: Herr Maier bekommt einen Anruf von einem Unternehmensberater, der ihm ein Tool zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit vorstellen möchte. Das Thema liegt Herrn Maier am Herzen und er ist höchst motiviert, das Tool in der Firma zu integrieren. Nach kurzem Smalltalk, fängt der Berater an, sein Projekt vorzustellen. Herr Maier fragt interessiert nach, in seiner Begeisterung unterbricht er dabei den Berater mehrfach. Freundlich aber bestimmt reagiert dieser: „Ich möchte Sie bitten, mich nicht mehr zu unterbrechen sondern sich erst einmal in Ruhe meine Ausführungen anzuhören.“  – Bähm! Das sitzt. Herr Meier ist ein empathischer Mensch. Sein Verhalten ist im unangenehm ‚ich muss mich endlich mehr zurücknehmen, denkt er‘. Er entschließt sich sich mehr zurückzuhalten, nichts zu sagen und so die Anweisung zu befolgen. Seine Ideen und Fragen hat er nun zurück. Zwar hat der Berater damit sein primäres Ziel erreicht, er kann reden, ohne, dass Herr Meier ihn unterbricht, doch innerlich hat dieser den Hörer bereits aufgelegt. Auch die Nachfragen, in denen Herr Maier die Anregungen versuchet auf sein Unternehmen zu übertragen, bleiben so aus. Herr Meier beschränkt seine Gesprächsbeiträge auf „mhm“ oder „ja“ und beendet das Gespräch mit: „Ich werde darüber nachdenken“. Zum Deal kommt es natürlich nicht.

Gesprächsunterbrechungen sind zwar unhöflich und oft störend, aber sie zu thematisieren führt eigentlich immer zum innerlichen Abbruch des Gesprächs beim Gesprächspartner, da das Thema in den Hintergrund rutscht. Der Gesprächspartner wird im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst. 

Extrovertierte, kreative und impulsive Menschen unterbrechen Gespräche häufiger

Gesprächsunterbrechungen wirken immer unhöflich, sind aber oft gar nicht böse gemeint. Der Gesprächspartner wird z.B. durch das Gespräch inspiriert und hat eine spontane Idee dazu, die er unbedingt loswerden möchte. Dieser Input kann eventuell großen Nutzen bringen, daher ist es schade, wenn diese Menschen im Team generell ausgebremst werden. Starre Gesprächsrichtlinien sparen zwar Zeit und Nerven verhindern aber, dass spontane Impulse ins Gespräch einfließen. Die Kraft der Intuition geht dem Team so verloren.

Verbieten Sie niemandem den Mund, wenn Sie offene und zielführende  Gespräche führen möchten.

 

Wie geht man mit Menschen um, die ein Gespräch ständig unterbrechen?

Sollten Sie also tatsächlich großes Interesse an einem erfolgreichen Gesprächsverlauf haben, ist es sinnvoll die Unterbrechung zu zulassen, das neu eingeworfene Thema/ Statement aber nicht sofort aufzugreifen, also sich damit nicht auf einen neuen Pfad einzulassen, sondern in Ihrem nächsten Satz den Fokus wieder auf Ihr Thema zu lenken. Im Anschluss an Ihren Input greifen Sie dann den spontanen Einwurf wieder auf. So erfährt der impulsive Gesprächspartner, dass seine Ideen ernst genommen werden, aber nicht sofort über das erste Thema gestellt werden.

 Anders sieht es nur aus, wenn Sie sich darüber ärgern, dass eine bestimmte Person Sie auch in anderen Gesprächen immer wieder unterbricht ohne dass das dem Gespräch dient. In diesem Fall können sie das selbstverständlich verbalisieren, aber dann möglichst in einem separaten Gespräch. Auch hier sollte man bedenken, dass Unterbrecher, wenn sie sich bewusst zurücknehmen, ihren Sprechimpuslen weniger bis nicht mehr nachgehen und so auch wichtige Beiträge verloren gehen können.

 

Warum lässt man mich nicht ausreden?

Wenn Sie häufig das Gefühl haben, man würde Sie nicht ausreden lassen könnte das auch an Ihrer Sprechweise liegen. Es gibt Menschen, bei denen es uns besonders schwerer fällt, zu zuhören als bei anderen. Folgende Aspekte bestärken Unterbrecher:

  • Undeutliches Sprechen (nuscheln)
  • Leises Sprechen
  • Schachtelsätze

 

Fazit: Wenn Sie sich häufig über Gesprächsunterbrechungen ärgern, arbeiten Sie an Ihrer Sprechtechnik, achten Sie auf ein souveränes Auftreten und verinnerlichen Sie, dass hinter den Unterbrechungen in der Regel keine böse Absicht liegt.