Bairisch top – Schwäbisch flop?
Kleine Ergänzung von Ariane Willikonsky zum WELT-Artikel
Bairisch ist ein sehr beliebter Dialekt, schwäbisch eher weniger. Da könnte man denken, dass auch beruflich eine bairische Färbung besser ankommt als eine schwäbische. Aber die Melodie der Dialekte wecken auch Assoziationen. Wenn man ehrlich ist, kommen fast jedem beim Hören des bairischen Dialekts Bilder von Bergen, Kühen und Bierkrügen in den Sinn, urige Gemütlichkeit und Naturverbundenheit. Das ist wundervoll, aber nicht in jedem beruflichen Kontext ideal. Mit dem Schwäbischen wiederum verbindet man betriebsamens Schaffen, Sparsamkeit und Tüftlergeist. Liegt da nicht nahe, dass Schwaben im Vergleich zu Bayern in Bezug auf ihre Karriere in vielen Berufen eher Vorteile haben?
Eine entsprechende Untersuchung gibt es leider nicht, aber fest steht, dass es sowohl für Bayern als auch für Schwaben oder andere Dialektsprecher für die Karriere förderlich ist, Dialekt UND Hochdeutsch zu sprechen. Sprecher die beides können, astreinen Dialekt und Hochdeutsch, wie beispielsweise Harald Schmidt, werden für ganz besonders sprachkompetent und kommunikationsflexibel gehalten. Dialekte zu lernen ist fast unmöglich. Hochdeutsch zu lernen hingegen nicht schwer. Dabei geht es nie darum, einen Dialekt abzutrainieren, das ist auch vollkommen unmöglich. Man kann keine Kompetenz abtrainieren, aber man kann zusätzlich AUCH Hochdeutsch lernen. Ideal ist es, wenn man in der Lage ist, in gewissen Situationen umzuschalten. Politiker zum Beispiel können sich in einer Situation als versierte Redner auf Hochdeutsch präsentieren und im nächsten Moment sehr volksnah wirken, wenn sie sich mit einem Bürger im Dialekt unterhalten.
Artikel über Hochdeutschkurse bei Ariane Willikonsky in der WELT vom 30.März 2019